der Manager steht vor Gericht, es geht um Unsummen Geld, die er einklagt, die andere von ihm wollen. Etwa der große Berger, Unternehmensberater, will über 7 Millionen von Middelhoff, und schickt seinem alten Kumpel den Gerichtsvollzieher auf den Hals. Middelhoff flieht im Gericht durch ein Fenster, springt hinaus auf die Straße und winkt einem Taxi. Eine action Szene, von der sich der Romancier Götz, der sich Middelhoff zum Stoff für sein bizarres Soziologendeutsch genommen hat, noch gar nichts träumen ließ.
Ab nach London zu neuen Verhandlungen mit neuen Kapitaleignern und Partnern aus China und der ganzen Welt. Er sitzt längst dort, während die Fotografen noch in Essen im Gericht und überall nach ihm fahnden. Eine Groteske, wie sie nach dem Geschmack Frank Wedekinds aufwartet.
Vor Gericht sagte Middelhoff:
„Ich werde entschieden um meinen Ruf und gegen die Vorverurteilungen
kämpfen“. Er resümiert sein Leben. Geboren vor 61 Jahren in Düsseldorf, aufgewachsen
als drittes von fünf Kindern, der Vater starb 2008 – „mitten in der Finanzkrise“.
Studium der Betriebswirtschaft.Karrierestart bei Bertelsmann, ziemlich weit unten „im Blaumann“in einer Druckerei. Dann hochgearbeitet
an die Spitze des Medienriesens. Das macht ihm keiner so schnell nach, oder?
Middelhoff sieht sich als der Vordenker,
der sich frühzeitig „der größten Herausforderung dieses Jahrhunderts gestellt“
hat – dem Internet. Der Verkauf von AOL hat Bertelsmann einen Milliardengewinn
eingebracht, da durfte er sich doch die kleine Summe von 40 Millionen abzweigen, oder?
Trotzdem geriet Big Ts (Thomas Middelhoffs.) Abgang zwei Jahre später unschön. Middelhoff
wurde nach Differenzen über die Strategie von der eiskalten Lady Liz Mohn – zwölf Jahre ist das her- einfach abserviert.
Hier schreit der Stoff nach einem Drama, Lady Macbeth ist schon da in moderner Gewandung.
Danach sollte er Karstadt und Quelle retten. Das ist nicht sehr geglückt.
Aber er weiß natürlich , sein Schelmenstück mit der Flucht aus dem Fenster im Landgericht
kam in Deutschland nicht gut an. Natürlich hat er gelesen,was überall über ihn stand jetzt:
Dass ein Größenwahnsinniger abgestürzt ist. Dass einer gestrauchelt sei, der viele Millionen verdient hat, der in Privatflugzeugen um die Welt jetzt, der aber in
Wahrheit ein Trickser, Blender und Großkotz sei. Dass er auf der Flucht sei vor seinen
Gläubigern. Dass er trotzdem so tue, als wäre da nichts. Dass er all die Millionen- Forderungen weglächele. Das ist das Übliche das schlechtreden eines Helden, wie Götz der Romancier den BILD-Stoff mit Häme behandelt. Verschenkt.
„Ich weiß, dass mir der Sprung in der öffentlichen Wahrnehmung geschadet
hat, aber ich bin schließlich mein eigener
Herr“, sagt Middelhoff. „Ich habe richtig gehandelt.“
Ja hier steht er, der Einzige und sein Eigentum ( Max Stirner).
Er sitzt auf seinem riesigen Luxusgrundstück in St. Tropez, nippt an einem Glas Wein und schaut behaglich auf seinen Besitz.
Alles picobello.Seit 14 Jahren ist die Villa Aldea Middelhoffs privates Refugium, gekauft
für einen zweistelligen Millionenbetrag von einem osteuropäischen Oligarchen,
danach für viele weitere Millionen umgebaut.
Dort unten, er zeigt auf den Hafen unten lag einst
seine 33 Meter lange Mangusta 108 mit 4000-PS-Motoren und einem Spritverbrauch von 1000 Litern pro Stunde. Wen hat er dort nicht alles bewirtet, die ganze Welt der Erfolgreichen, seine Geschäftsfreunde, Vorstände von Arcandor. Banker. Aber die Yacht ist längst weg. Zu teuer, sagt Middelhoff, 72 000 Euro Unterhalt im Monat. Mein Gott, das wärs nicht, ich verdiene genug, aber ich komme kaum dazu mit meinem 17 Stunden Tag 7 mal die Woche.
Middelhoff sieht gepflegt aus, braun gebrannt, aufrecht sitzend.
Ihn wirft nichts mehr um, er wir Millionen zahlen müssen und Millionen zurückerhalten.
Außerdem ist er schon wieder unterwegs, man wird überrascht sein, es kommt was Neues,
deutet er an.
Na, ist das keine Vorlage? Fortsetzung folgt.
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